Kommunikation im Alltag, Teil 2: konstruktiv kritisieren.

Ausgestreckter Zeigefinger auf Karikatur, die Hand vor gesenkten Kopf hält

Für Führungskräfte / Teamleitung / Mitarbeiterentwicklung.

Gewaltfreie Kommunikation und speziell das Buch von Marshall B. Rosenberg mit dem gleichnamigen Titel kennen viele, die sich professionell mit Kommunikation beschäftigen. Werteorientierte Kommunikation bedeutet, die Bedürfnisse des Gegenübers zu verstehen und die eigenen wertschätzend äußern zu können.

Schlagwörter hierbei sind „ICH“ und „DU“ Botschaften. Alter Hut, oder? Auch wenn viele das kennen, wird in schwierigen Gesprächssituationen oft die „DU“ Botschaft verwendet. Vielleicht hast Du Aussagen wie diese schon einmal gehört:

„Immer kommst Du zu spät“

„Du bist schuld, wenn …….“

Du hast schon wieder …….“

Kannst Du nicht darauf achten, dass ….“

„Wie oft muss ich Dir noch sagen, dass …..“

„Du bist unmöglich …..“

Eventuell verspürst Du bereits beim Lesen dieser Aussagen ein Unwohlgefühl. Die Emotionen machen sich zuerst bemerkbar, bevor die Kognition einsetzt und du dir überlegst, dass vielleicht das eine oder andere durchaus zutreffen könnte. Eben genau diese erste Reaktion „Emotion“ – unser limbisches System lässt grüßen – verhindert eine sachlich geführte Konversation. Ich habe das Gefühl, mich verteidigen zu müssen. Ich fühle mich angegriffen und reagiere ebenfalls emotional. Schlechte Voraussetzungen um einer Kritik zugänglich zu sein, einer Rückmeldung offen gegenüber zu stehen und eine konstruktive Diskussion zu führen.

Grundannahmen einer wertschätzenden Kommunikation sind:

✔    Menschen sind bereit zu kooperieren, wenn Sie vertrauen können, dass sie mit ihren eigenen Anliegen gesehen und gehört werden.

✔    Bedürfnisse sind die Motivation jeglichen menschlichen Handelns. Jedes Verhalten dient der Erfüllung von Bedürfnissen.

✔    Jede Form von Kritik, Angriff, Vorwurf usw. ist Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.

✔    Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen und Fähigkeiten, die uns erfahrbar werden, wenn wir durch Empathie mit ihnen in Kontakt kommen.

✔    Es gibt keine Hierarchie auf der menschlichen Beziehungsebene, es besteht Gleichwertigkeit unter allen.

Oftmals wird Empathie mit sympathischem Kontakt verwechselt. „Friede-Freude-Eier“- Mentalität. Jedoch bedeutet Empathie, sich in einen anderen Menschen hinein zu versetzen, die Aufmerksamkeit auf seine Gefühle und Bedürfnisse zu richten, ohne sie mit den eigenen Anliegen zu vermischen. Die Welt mit seinen Augen zu sehen, ohne zu bewerten, ohne dem anderen eine Lösung auf das Auge zu drücken. Durch Nachfragen, können wir die Wahrnehmung überprüfen. Das Entscheidende in der Empathie ist, die uneingeschränkte Präsenz im jetzigen Moment. Dabei geht es nicht darum, gleicher Meinung mit meinem Gesprächspartner zu sein, oder gar seinen Handlungen zuzustimmen.

Gerade Feedback ist für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis und die Akzeptanz unerlässlich. Es sollte als Anregung für Verbesserungsmaßnahmen und nicht als Angriff formuliert werden. Dafür muss ein Feedback wertschätzend formuliert werden, um das Selbstwertgefühls meines Gegenübers nicht zu verletzen. Es gilt jedoch zu vermeiden, aus lauter Vorsicht, entweder „um den heißen Brei“ herumzureden, das Anliegen unklar auszudrücken, oder Fehlverhalten zu verniedlichen.

 

Wie bereite ich mich nun auf ein schwieriges Gespräch vor? Wie ist das Vorgehen?

1️⃣    Punkt 1: Atmosphäre. Eine positive Atmosphäre für das Gespräch schaffen. Sich überlegen, wo und wann solch ein Gespräch sinnvoll ist? In einem Meeting-Raum, oder im Büro? Small-Talk für die Einstimmung. Das ist mit einer Aufwärmphase im Sport zu vergleichen. Hinweis: je stärker der Konflikt, desto schneller zu Punkt 2 kommen.

2️⃣    Punkt 2: Eigenen Standpunkt konkret (ohne Bewertung) äußern (siehe oben)

✔    ICH-, statt DU/SIE-Botschaften

✔    Sachverhalt konkret beschreiben, frei von Bewertungen, Urteilen, Interpretationen

✔    die Auswirkung auf mich und die eigenen Bedürfnisse beschreiben

✔    Wunsch/Erwartung präzise formulieren

3️⃣    Punkt 3: Standpunkt des anderen einholen. Wie sieht Ihr Gesprächspartner die Situation. Dialog entstehen lassen.

4️⃣    Punkt 4: Gemeinsam eine Lösung finden

5️⃣    Punkt 5:  Vereinbarung treffen. Ein Muss: verbindliche Vereinbarung treffen, wie die Lösung umgesetzt wird

6️⃣    Punkt 6: Abschluss. Einen positiven Abschluss finden, z.B. die Offenheit im Gespräch würdigen und sich für Gespräch bedanken

Ein dauerhaft wichtiger Punkt während dem Gespräch ist „aktives“ Zuhören.

Möchtest Du mehr über dieses Thema erfahren, dann kontaktiere MentalWin Coaching. Lasse uns darüber reden: info@mentalwin-coaching.de

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