Kommunikation im Alltag, Teil 4: Quadratisch – praktisch – gut. Das Kommunikationsquadrat.
Mit welchem Schnabel reden wir?
Eine der Grundmerkmale der Kommunikation zeigt, dass es bei der Kommunikation immer einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt gibt. Diese Erkenntnis wird als 4. Axiom von Paul Watzlawick (war ein österreichischer Philosoph, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler) beschrieben (1). Man könnte das Verhältnis zwischen beiden Aspekten auch mit einem Eisberg vergleichen. Der sichtbare Teil entspricht dem Inhaltsaspekt und macht etwa 20% der Kommunikation aus, während der unsichtbare, unter der Wasseroberfläche liegende Teil, der Beziehungsebene entspricht und ca. 80% der Kommunikation ausmacht. Die Beziehungsebene dominiert sozusagen die Kommunikation. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen was das für die Kommunikation bedeutet, wenn die Beziehung zwischen zwei Menschen schlecht ist.
Friedemann Schulz von Thun hat diese zwei Aspekte mit zwei weiteren ergänzt. Nämlich die „Selbstaussage“ und die „Appellseite“. 1981 beschrieb er das Kommunikationsquadrat. Das besagt, dass es vier Seiten einer Nachricht gibt:
Sachseite |
Die Sachseite bezieht sich auf Inhalte, Fakten, Tatsachen, Daten.
Appellseite |
Die Appellseite zeigt, was ich mit meiner Aussage bezwecken möchte; was ich von meinem Gegenüber erwarte.
Beziehungsseite |
bezieht sich darauf, wie ich zu meinem Gegenüber stehe, wie unsere Beziehung zueinander ist.
Selbstaussageseite |
sagt etwas über meine Bedürfnisse, Wünsche aus.
All das verbirgt sich hinter einer einzigen Aussage. Irre, oder? Hier ein Beispiel (2):
Situation: Mitarbeiterin verlässt bereits um 15:00 Uhr das Büro. Chef sagt daraufhin zur Mitarbeiterin: „Sie machen heute aber früh Feierabend.“
Was will der Chef ihr mitteilen?
Neben der Sachseite schwingen die anderen Ebenen immer mit. Mit der Appellseite drückt der Sender aus, was er mit der Aussage bezwecken möchte, wozu er den anderen veranlassen möchte. Die Beziehungsseite der Kommunikation drückt aus, wie der Sender zum Empfänger steht. Oft kann man das nur indirekt entschlüsseln, nämlich wie der Sender seine Aussage formuliert, aus dem Tonfall, bzw. über die nonverbale Kommunikation. Welche Botschaften wir über diese Seite senden, z.T. auch unbewusst, beeinflusst unsere Art und Weise wie die Kommunikation verläuft (siehe Beispiel mit dem Eisberg). Je nachdem, fühlt sich der Empfänger gut, ungerecht, oder schlecht behandelt. Mit der Selbstaussage geben wir etwas von unserem Gefühlsleben preis, was wir selbst gerne hätten, oder gerne tun möchten.
Wenn ihr Lust habt, dann könnt ihr die weiter unten aufgeführten Beispiele nach Quadranten aufschlüsseln: schreibt
Und hier sind Beispiele für Äußerungen:
Vielleicht habt ihr auch eigene Beispiele parat?
Bei Unklarheiten, Fragen könnt ihr euch gerne jederzeit bei mir melden: info@mentalwin-coaching.de
Wie kann ich diese Erkenntnis nun nutzen? Vielleicht habt ihr demnächst ein schwieriges Gespräch anstehen oder eine lang fällige Aussprache? Dann zeige ich euch, wie ihr dieses Kommunikationsquadrat für die Gesprächsvorbereitung nutzen könnt. Hier ein Leitfaden:
Möchtest Du mehr über diese „Kommunikation“ erfahren, dann kontaktiere MentalWin Coaching: info@mentalwin-coaching.de
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Literaturquellen:
(1) Man kann nicht nicht kommunizieren. Paul Watzlawick, Hans Huber Verlag, 2011
(2) Kommunikationstrainings erfolgreich leiten. Thomas Schmidt, managerSeminare Verlag, 2006